Altersgerechtes Bad: So geht es auch mit Badewanne
Während man Duschen eher mit hygienischen Aspekten verbindet, denkt man bei Badewannen automatisch an Entspannung. Ganz auf die Wanne verzichten wollen die meisten Verbraucher auch in Zeiten altersgerechter Badezimmer nicht. Kann man seniorengerechte Bäder auch mit Badewannen ausstatten?
Badewannenmodelle: Worauf Senioren achten sollten
Warme Vollbäder mit Wassertemperaturen um die 36 Grad tun Körper und Seele gut. Sie regen den Stoffwechsel an, lösen Verspannungen und kurbeln die Durchblutung an. Aus Gründen wie diesen wollen viele nicht auf eine Badewanne verzichten. Moderne Modelle gibt es daher für fast jedes Bad. Ob man in großen Räumen freistehende Wannen verbaut, oder die Badewanne in kleinen Bädern platzsparend in Ecknischen einpasst. Sogar bei der Planung altersgerechter Bäder muss man nicht auf Badewannen verzichten. Das kommt vielen Senioren entgegen, denn gerade im Alter haben Vollbäder zur Körperhygiene ihre Vorteile. Anders als in der Dusche steht man in der Wanne nicht, um sich zu waschen. Außerdem kann die Wärme des Vollbads altersbedingte Rückenleiden bessern und bei Krankheiten wie Arthrose Linderung schaffen. Wie in jedem anderen Bad kommt es auch im altersgerechten Badezimmer auf eine ideal auf den Raum abgestimmte Planung an. Zu einer Stolperfalle sollte die Badewanne nicht werden. Frei in der Raummitte angeordnete Installationen eignen sich in altersgerechten Bädern daher eher nicht. Davon abgesehen sollte ein komfortabler und sicherer Ein- und Ausstieg möglich sein. Zum Beispiel mit den folgenden Lösungen:
Einfacher Einstieg:
Beim Einstieg in Standard-Badewannen muss man deren mehr oder weniger hohe Einfassung überwinden. 44 bis 59 Zentimeter messen die meisten Modelle. Ab bestimmtem Alter ist diese Höhe nur schwer zu bewältigen. Um Risiken wie Stürzen vorzubeugen, sind Haltegriffe eine Lösung. Solche sind im Badezimmer nicht nur rund um die Wanne hilfreich, sondern beispielsweise auch neben dem WC. Ideal für den altersgerechten Einstieg in Badewannen sind sie trotzdem nicht. Im Optimalfall haben seniorengerechte Wannen eine Einstiegsluke. Solche Badewannentüren lassen sich nachträglich in fast jedes Modell einbauen. Sie verringern die zu überwindenden 44 bis 59 Zentimeter um etwa die Hälfte. Gepaart mit den erwähnten Haltegriffen senken sie das Risiko für Stürze im höheren Alter erheblich.
Zusatztipp für den Badewanneneinstieg:
Rutschfeste Fliesen sind in Bädern eine große Erleichterung. Wer nicht neu verfliesen möchte, erreicht mit Anti-Rutsch-Streifen einen ähnlichen Effekt. Zumindest im Ein- und Ausstiegsbereich der Badewanne kann das hilfreich sein.
Versenkte Wanne:
Bodengleiche Duschen sind aus den meisten altersgerechten Badezimmern nicht mehr wegzudenken. Keinerlei Schwellen müssen hier beim Ein- und Ausstieg überwunden werden. Dass analog zu diesem Konzept auch bodengleiche Badewannen existieren, wissen viele Verbraucher nicht. Der Unterbau von Wannen ist verglichen mit Duschen wesentlich tiefer. Dadurch ist mit Installationen dieser Art etwas mehr Aufwand verbunden. Zu einer Tiefe von mindestens 44 Zentimetern kommt ein etwa zehn Zentimeter tiefer Ablauf hinzu. Entsprechend hoch muss der Aufbau des umgebenden Bodens liegen. Wie alle anderen Badewannen brauchen auch versenkte Modelle einen stabilen Grund. Sofern sie in Estrich eingelassen werden sollen, am besten schallentkoppelt. Andernfalls hören Mitbewohner und Nachbarn den Wasserfluss.
Achtung, Stolperfalle!
Insbesondere in kleinen Bädern sind bodengleiche Badewannen eine beliebte Lösung, weil sie wenig Raumvolumen einnehmen. Allerdings werden sie gerade in altersgerechten Badezimmern leicht zur Stolperfalle. Um das zu vermeiden, deckt man sie am besten ab. Alternativ dazu kommt auch eine Trennwand in Frage. Ist jene aus Glas, bleibt der optische Vergrößerungseffekt erhalten.
Wie werden Wannen rollstuhlgerecht?
Obwohl beide oben genannten Lösungen seniorengerecht sind, sind sie längst nicht rollstuhlgerecht. Damit Badewannen mit dem Rollstuhl angefahren werden können, müssen sie strenge Auflagen erfüllen. Die DIN-Norm 18040-02 gibt hier die Richtung vor. Entscheidend ist beispielsweise ausreichende Bewegungsfreiheit rund um die Installation. Die freie Fläche vor rollstuhlgerechten Badewannen muss zumindest 150 auf 150 Zentimeter betragen, damit das Rangieren problemlos gelingt. Diese Bewegungsfläche darf sich mit anderen durch die Norm vorgegebenen Bewegungsflächen im barrierefreien Bad überschneiden. Eine zusätzliche Erleichterung schaffen Liftsysteme, die auf die Höhe der Wanne abgestimmt sind. Höher als 50 Zentimeter sollten rollstuhlgerechte Badewannen niemals sein. Kommen Decken- oder Wandlifter zum Einsatz, so muss die Tragfähigkeit der jeweiligen Decke oder Wand bei der Planung berücksichtigt werden.
Abschluss-Tipp: Fördermöglichkeiten prüfen!
Unabhängig welche Art der seniorengerechten Badewanne im Einzelfall gewählt wird, ist die Installation im Rahmen des altersgerechten Umbaus förderfähig. Die Pflegekasse gewährt bei anerkanntem Pflegegrad beispielsweise Bezuschussungen bis zu 4.000 Euro für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen wie diese. Ohne Pflegegrad wendet man sich am besten an die KfW, die Barrierereduzierung im Bad bezuschusst. Zum Einbau einer Tür in standardisierte Klassik- oder Eckbadewannen werden beispielsweise bis zu 5.000 Euro beigesteuert.